Manchmal führen Umstände zu überraschenden Entdeckungen. So geschehen bei unserem letzten Training, als wir uns unerwartet mit deutlich weniger Spielern als üblich in der Halle einfanden. Kurzerhand entschlossen wir uns, „Five-Aside“ zu testen!
Neugierig, wie sich diese kompaktere Variante anfühlen würde, improvisierten wir ein Spielfeld. Da keine offiziellen Five-Aside-Markierungen vorhanden waren, nutzten wir die Basketball-Linien (bei voller Handball-Breite) und positionierten unsere Tore etwa 6 Meter vom Basketball-Kreis entfernt. Eine pragmatische Lösung, auch wenn wir uns während des Spiels immer wieder dabei ertappten, in den Kreis zu treten – die verkürzte Distanz war einfach ungewohnt für uns.
Der größte Unterschied zeigte sich sofort in der Defensive: Mit nur vier Feldspielern entstanden plötzlich viel größere Lücken in der Abwehr! Dies führte dazu, dass die meisten Angriffe erstaunlich schnell abgeschlossen wurden. Wir starteten mit einer 3+1-Verteidigung, merkten aber rasch, dass der „fischende“ Verteidiger in der Abwehr schmerzlich fehlte. Eine 4+0-Formation erwies sich schließlich als deutlich effektiver.
Auch im Angriff mussten wir umdenken. Zunächst versuchten wir es mit einer 3+1-Formation und stellten fest, dass der Kreisspieler noch störender wirkte als im normalen Handball. Wenn ein Kreisläufer ein oder zwei der nur vier Verteidiger bindet, entsteht eine massive Ablenkung. Als wir dann auch noch den Torwart ins Angriffsspiel einbezogen und mit 4+1 spielten, wurde es für die Abwehr richtig schwierig.
Durch das kürzere Spielfeld kam es zu weniger Sprints und langen Pässen, trotzdem blieb das Tempo zwischen den Angriffen erstaunlich hoch. Das Format mit weniger Spielern zwang uns, stärker auf strategische Züge zu konzentrieren. So erhielten wir ein intensiveres Training in Bezug auf Verteidigungspositionen und Angriffsvarianten.
Was uns wirklich überraschte, war zu erkennen, wie anders sich Five-Aside im Vergleich zu unserem gewohnten Handball anfühlt. Die verkürzte Spielfläche und die völlig verschiedenen Defensiv- und Offensivmuster machen es praktisch zu einer eigenen Sportart.
Werden wir wieder Five-Aside spielen? Vermutlich nur als Plan B an Tagen, an denen wir zu wenige Spieler für unser bevorzugtes Format sind. Unsere große Liebe bleibt das klassische Handball-Spiel mit seiner guten Balance aus Raum, Tempo und Taktik.